UNHEILIG Echos, Ruhm, Erfolg und Kollateralschäden in der Fangemeinde

Folgenden Kommentar schrieb ich bei facebook unter ein Bild, welches Henning Verlage zum Anlass der Echoverleihung postete. Darin philosophiere ich über die Anfänge kleiner Projekte (Die Kammer; Sorry wegen „klein“ – bezogen auf Fangemeinde und finanziellen Erfolg; Nicht auf den großartigen Inhalt), Kuschelfaktoren und die Kollateralschäden in der Fangemeinde bei Ruhm und Erfolg.

Auch von mir herzlichen Glückwunsch. (Das meine ich ehrlich und ohne Ironie. Nur zur Klarstellung, wegen dem, was ich hier noch so schreibe.) Auch, wenn ich das inzwischen nur ziemlich distanziert tun kann. Seit dem Clubkonzert in Düsseldorf bin ich noch immer traumatisiert. (Das erste Konzert in meinem Leben, dass ich verlassen habe. – Nach 15 Minuten.) So steht „Lichter der Stadt“ auch immer noch „doof“ im Regal rum, ohne gehört zu werden. Nicht nur, dass ich keine Freude beim UNHEILIG hören empfinden kann, sondern mir krampft sich immer noch der Magen, wenn ich an UNHEILIG denke. – Erstaunlich was für eine Macht ein Erlebnis über die eigene Gefühlswelt haben kann.
Sicherlich war auch die Reaktion vom Management (es tat ihnen leid, aber ich hatte nicht das Gefühl ernstgenommen zu werden) und UNIVERSAL (es gab keine) mit ausschlaggebend, dass ich mich entFANt habe. Schnell. Sehr schnell. Und für lange Zeit. Immerhin bis jetzt und mit Sicherheit noch bis in die nächste Zukunft.
UNHEILIG ist nun erfolgreich. Das ist toll. Bringt aber auch viele Veränderungen mit sich, die für mich bedeuten, dass ich die magische Verbindung zu UH verloren habe. Als jemand, der dem Grafen, zugegebener Massen wie sehr viele andere auch, Genesungswünsche schrieb, als er „mit ohne“ Stimme darnieder lag, komme ich mir heutzutage eben nicht erst genommen vor, wenn ich bei einer berechtigten Beschwerde über ein Konzert keine, oder nur eine lapidare Antwort bekomme.
Möglicherweise sind es nur persönliche Befindlichkeiten die sich auf Egozentrik und Überschätzung im Kontext der Beziehung Küstler und Fan manifestieren. Doch unterm Strich bleibt es für mich im Ergebnis gleich. UH hat mich derzeit als echten FAN verloren.
Es gibt genug andere kleine Projekte, die mich in dieser kuschelige Wohligkeit einhüllen und diese magische Verbindung entstehen lassen. Gerade auch, wenn ich an die Nähe zu den Kulturschaffenden denke, die nur möglich ist, solange man nicht weltberühmt und hip ist.
Es ist schon verrückt: Ich wünsche denen (durchaus auch kommerziellen) Erfolg, bei denen ich mich gut aufgehoben fühle. Wenn dieser dann tatsächlich eintreten sollte, ist es voraussichtlich vorbei mit dem „Kuscheln“. Trotzdem ist mein Wunsch auf ein relativ normales finanziell abgesichertes Leben für die Künstler größer als mein persönlicher Wunsch nach diesem Kuschelfaktor.
Deshalb an dieser Stelle:
Greeting to: Die Kammer, ASP, Deine Lakaien und all die anderen Künstler, die, so wie UH früher auch (und heute natürlich immer noch), sehr viel Idealismus, Enthusiasmus, Herzblut und Energie in ihre Projekte stecken.

Vielleicht kann man das ganze mit Gartenarbeit vergleichen. Wenn ich einen Kleingarten habe, kann ich mit Schüppe, Harke und Rechen jedes einzelne Pflänzchen liebevoll hegen und pflegen. Wenn ich Bauer mit vielen a Land bin, brauche ich schweres Gerät. Dabei spielt die einzelne Pflanze dann keine Rolle mehr. – Trotzdem hängt der Bauer an seinem Feld wie der Kleingärtner am Pflänzchen.


 
 
 

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