Nahrungsaufnahme im Gasthaus am Schmölderpark

Anfang des Jahres sind wir mit der Familie im Gasthaus am Schmölderpark eingekehrt, um dort ein Geburtstagsessen zu begehen. Das Gasthaus ist wegen seiner gehobenen Küche bekannt. So haben wir, zur Sicherheit, für Sonntag Abend einen Tisch vorbestellt. — Es wird sicher voll sein.

Sonntag Abend sind wir dann, fast pünktlich, um kurz nach 18:00 Uhr im Gasthaus. Da es gerade erst öffnet, ist erst ein Tisch besetzt. Dort nimmt eine ältere, hagere Dame mit kurzen schwarzen Haaren und Brille die Bestellung auf. Wir warten brav am Eingang und warten darauf, dass man uns zu Tische führen möge. So kenne ich es in dieser Art Restaurant. Nach einer Minute ohne Beachtung wird mir das Warten zu bunt und ich suche mit meinen Blicken nach einem „Reserviert“-Schild auf einem der Tische. Immerhin ist der Gastraum gut zu überblicken. Keine Schilder. Nirgendwo. Ah! Da vorne ist ein Tisch für fünf gedeckt. Der einzige, der für fünf eingedeckt ist. Also setzen wir uns. Eine sehr nette junge Frau kommt und fragt auf wessen Namen der Tisch reserviert wurde. Nicht, dass wir uns an einen „falschen“ Tisch setzen. Da wir nicht an einen anderen Tisch gebeten werden, scheint man hier dem kaufmännischen Prinzip, Schweigen bedeutet Zustimmung, zu folgen.

Man lässt uns erst ein Mal Zeit uns einzufinden und belästigt uns in den ersten zehn Minuten nicht mit der Frage nach den Getränkewünschen. Bei uns macht sich inzwischen erster Unmut bemerkbar. Nunja. Es ist ja noch früh und das Geschäft gerade erst geöffnet. Da sind bestimmt noch ein paar Vorbereitungen nicht abgeschlossen. So wird der Service gleich bestimmt die erwartete Qualität erreichen. Wenig später treffen die bestellten Getränke ein. Ein Aufatmen geht durch die Runde. Zu früh, denn zum 0,2l Colafläschchen fehlt das Glas. Man hat das Gefühl, hier sind Anfänger am Werk. Leider zieht sich dieses Gefühl wie ein roter Faden durch den gesamten Abend.

Das Essen war dann auch nicht wirklich gut:

Sauerbraten von argentinischer Angus Rinderhüfte, an einer Lebkuchensauce mit Feigen und Aprikosen, dazu Apfelrotkohl und gefüllte Kartoffelklöße. Was sich toll liest, sieht auf dem Teller schon anders aus. Der Rotkohl ist viel zu kalt, dafür aber verkocht (auf-, bzw. angewärmt?), die „Kartoffelklöße“ sind ein einzelner Kartoffelklos, zu wenig gesalzen und wässrig. Das Fleisch war ok. Vermutlich war hier das Material sehr gut.

Die Zwiebelsuppe hatte glasige, statt gebräunte Zwiebeln. Ansonsten wohl ganz ok.

Der Schnibbelskuchen war ein Affront. Angebrannt und zu kalt. Also wohl auch nur aufgewärmt.

Hirschkalbsbraten mit einer Trauben-Maronen-Sauce, Rotweinbirne, Kroketten und Rosenkohl. Die Qualität ensprach in etwa den vorgenannten Gerichten. Zu erwähnen wäre hier noch, dass es sich beim Rosenkohl um Tiefkühlware handelte.

Variationen von der Schokolade auf Grand Marnier Sauce: Das Schokoeis war wässrig, die Mousse au Chocolate ok, der Schokokuchen trocken.

Die ganze Zeit über kam aus Richtung Küche Gestank nach Fritteuse. Jedenfalls kann man nach dem Besuch dieses Gasthauses erstmal alles in die Waschmaschine werfen. Auch dieser Umstand fügt sich nahtlos ins Gesamtbild ein.

Gnädiger Weise hat sich die Bedinung für den Schnibbelskuchen entschuldigt und ihn von der Rechnung abgezogen. – Eigentlich hätte man hier heftiger Protestieren müssen. Aber alle waren müde und hatten einfach keinen Bock auf Streß. Beim nächsten Mal sucht man sich halt ein anderes Gasthaus, dem man sein Geld gibt.

Nach diesem Abend bleibt nur die Feststellung: Hier brauchte man keinen Tisch reservieren. Zum Einen, weil es nicht so voll war und zum Andern, weil es sich nicht gelohnt hatte.


 
 
 

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