(K)ein Spiel: Dear Esther
Seit einiger Zeit gibt es Spiele-Sammlungen, in denen unter anderem „independend“ Spiele enthalten sind. Neulich fiel mir bei einem Streifzug „Dear Esther“ in die Hände.
Allerdings ist es kein Spiel im eigentlichen Sinne. Alles beginnt an der Küste einer Insel der Hebriden. Die Melancholie ist phantastisch in Szene gesetzt. Hauptfigur dieser menschenleeren Insel ist die Stimmung.
Die Landschaft ist pferekt modeliert und wirkt überzeugend glaubwürdig. Neben dem Visuellen ist als zweites die Soundkulisse unbedingt zu erwähnen. Neben den Naturgeräuschen werden spezielle Orte durch kurz Kompositionen akzentuiert.
Unter der Insel durchschreitest Du ein Höhlensystem, welches der oberirdischen Landschaft in Perfektionismus nicht nachsteht. Überall fließt Wasser an Wänden herunter, rinnt über deinen Weg oder tropft vom Gewölbe. Hier und dort fällt Licht duch einen Schacht und versetzt die unterirdische Welt in eine Märchenlandschaft.
Und obwohl eigentlich nichts getan werden kann, ist „Dear Esther“ doch — oder gerade deswegen — beachtenswert. Du bist allein mit dir selbst. Mitten im Nichts. Welche Geschichte möchte die Insel erzählen? Was ist die Insel überhaupt? Und dann ist da noch die Stimme aus dem „Off“.
Habe ich dich neugierig genug gemacht, dass Du dir „Dear Esther“ selbst anschauen möchtest? Dann möchte ich kurz anmerken, dass es zwar eine deutsche Lokalisierung, sowohl der Untertitel, als auch der Sprache gibt, es aber absolut nicht zu empfehlen ist, diese zu installieren. Sie kosten mindestens die Hälfte der Atmosphäre. Wer echte Probleme mit der Sprache hat, kann es sich installieren. Trotzdem empfehle ich mindestens einen Durchgang in original Sprache zu spielen. Es würde sonst so viel verloren gehen. Das wäre wirklich schade. Trotzdem auch einen Dank an das Fanprojekt, welches die Lokalisierung vorgenommen hat.